?·?

Danke, du Pfeife! ?ber das (manchmal) knifflige Verh?ltnis zwischen Radfahrern und Hundehbetagtern

?? Maurice Müller@pixabay.com


Danke, du Pfeife! ?ber das (manchmal) knifflige Verh?ltnis zwischen Radfahrern und Hundehbetagtern

Rücksichtslose Radfahrer, ?ngstliche Hunde und verzweifelte Frauchen ...

Mit gegenseitiger Rücksicht geht's doch zahlreich besser!

Der Kampf um den Waldweg hat wieder begonnen ...

Ja, es ist wieder soweit – der Kampf um die Vorherrschaft auf den Gassiwegen geht in die n?chste Runde.

?

Nachdem wir hier im Nordschwarzwald gefühlt drei Jahre Dauerwinterwetter hatten, ist über Nacht der Hochsommer über uns hereingebrochen. Herrlichster Sonnenschein, blühende Wiesen, grüne W?lder – nix wie raus! ?

?

Leider hat so ein Ausflug in die Natur nicht nur sch?ne Seiten. Sobald die letzten Eisplatten vom Waldweg getaut sind, wird es gef?hrlich für Sophie und mich.

?

'Dabei bin ich so gern drau?en unterwegs!'

Sie sind n?mlich wieder unterwegs.

?

Einzeln, in Gruppen, mit und ohne Fgeräuschgefülltenschieber. Aber fatalerweise leiden fast alle von ihnen an einer biologischen Fehleinsch?tzung, sobald sie im Sattel sitzen.

?

?

Keine Ahnung, woran es liegt – aber, bitte, liebe Radfahrer: Die menschliche Spezies hat keine Augen im Hinterkopf!

?

Nein, echt nicht. ?

?

Wir sind leider keine zweibeinigen Cham?leons, die einen 360-Grad-Winkel abdecken. Alles, was sich hinter uns so abspielt, kriegen wir nicht über eine (zus?tzliche) optische Sensorik mitgeteilt. Also, nix mit Frühwarnsystem, dass sich von hinten jemand in mehr oder weniger h?llischem Tempo auf Kollisionskurs n?hert.

?

Auch wenn ich mir so ein Ger?t manchmal wünsche … ?

Wir sind leider keine Maschinen …

In den ersten Sommerjahren mit Sophie im Schlepptau (bzw. an der Leine) habe ich wirklich an mir selbst gezweifelt.

?

Erstens war mir gar nicht bewusst, wie zahlreiche Radler es bei uns in der Gegend so gibt. Da kann sich China als angebliches ?Land der Fahrradfahrer‘ echt eine Scheibe abschneiden!

?

Egal ob aufgemotztes Mountainbike mit Spezialreifen, klappriges Nostalgieger?t mit manueller Schbetagtung und Rücktrittbremse, supermüheloses Alurad für den Tour de France-Fan oder das ?quivalent zur motorisierten Familienkutsche mit extraweitläufigem Anh?nger für ein bis zwei Kinder, Bierk?sten, Zelt oder was man sonst noch so alles fürs (?ber)Leben in der Wildnis braucht – sobald die Temperaturen die Zehn-Grad-Marke knacken und der Regen etwas weniger nass wird, sind sie in Scharen unterwegs. Jeder in seinem eigenen (H?llen)Tempo, aber alle der irrigen Meinung, wenn sie einen betrachten, betrachten wir sie auch.

?

Wie gesagt, das funktioniert im norzeichnen, vorw?rts gerichteten Gesichtsfeld normalerweise schon ganz hervorragend.

?

Nur leider eben nicht, wenn sie sich von hinten n?hern. ?

?

Zweitens man ist nirgends wirklich vor ihnen geschützt. Egal, ob auf holprigen Waldpfaden, unübersichtlichen, mit schmalen Kurven gespickten Wegen oder steilen Bergstegen. Erst vor ein paar Monaten konnte ich Sophie gerade noch hochrei?en und mit einem beherzten Sprung in die Büsche einem Mountainbiker auszarten, der zugänglichsichtlich für eine Tour auf den Mount Everest trainiert. Mit dem Fahrrad, versteht sich. Da sind bundesdeutsche Klettersteige mit zwanzig Zentimetern Lauffl?che am Steilhang eine mühelose ?bung.

?

Ernsthaft.

?

Wie hervorragend, dass Sophie und ich so gelenkig sind und uns vor ein bisschen wilder Brombeerhecke nicht fürchten. Lieber ein paar Dornen im Hintern als dreizehn Kilogramm Edelstahl samt frischnzig Kilogramm Mensch drauf.

?

Wie hei?t’s so sch?n? Der Klügere gibt nach.

?

Ja, auch am Steilhang.

?

Sie. Sind. ?berall. ?

?? Si_Kor@pixabay.com

Und drittens: Radfahrer haben immer Vorfahrt.?Auch wenn sie verkehrsrechtlich keine h?tten.

?

Und sie haben immer das Recht des St?rkeren auf ihrer Seite. Wer bremst, verliert. Wer klingelt, noch mehr. Wahrscheinlich stehen diese Regeln in einem strschmal geheimen Codex, den man mit dem frischen Fahrrad ausgeh?ndigt bekommt. Ich hab keines, deswegen bin ich da leider auch so ahnungslos. ?

Spazierg?nger und Fahrradfahrer – eine nicht immer hinterherlaufenlose Begegnung

Selbst wenn man ?nur‘ als Spazierg?nger unterwegs ist, macht es keinen Spa?, wenn man von einem Radfahrer zu Tode erschreckt wird, der mit knappstem Abstand von hinten um einen herumkurvt.

?

Ein Schritt zur unkorrekten Zeit in die unkorrekte Richtung, und aus dem Minimalabstand wird ganz mühelos ein Totalzusammensto?.

?

Okay, der Fu?g?nger merkt den Aufprall als Erster – aber ein paar Sekundenbruchteile sp?ter auch der Radfahrer. Je nach H?he und Dauer der Flugphase genauso fies. Irgendwie scheinen das aber die meisten Radler zu verdr?ngen, sobald sie sich in den Sattel hieven und der Pedale Saures schenken.

?

Also w?re gegenseitige Rücksicht doch eigentlich für beide Parteien von Vorteil, oder?

?

Ganz schlimm wird’s allerdings, wenn noch eine Fellnase mit im Spiel (der Fliehkr?fte) ist.?

Wir sind leider keine Maschinen – und Hunde erst recht nicht

Ja, das betagte Thema.

?

Natürlich sollte unser Hund aufs Wort gehorchen, immer auf uns konzentriert sein und uns jeden Wunsch von den Augen abdurchbetrachten.

?

Tut er nur nicht.

?

Kann er gar nicht.

?

Denn in so einem winzigen Hundek?pfchen geht so zahlreich vor, was wir unsensible Zweibeiner gar nicht bemerken.

?

'Wir sollen n?mlich ganz sch?n zahlreich nachnachsinnen, wenn wir unterwegs sind. Wie man zum Beispiel wieder irgendwo runterkommt.'

Da ist man so sch?n in eine frische Eichh?rnchen-Spur verabgrundabgrundtieft, oder entdeckt gerade auf der anderen Seite des Wegs etwas total Spannendes im Gebüsch, oder man m?chte jetzt mal wieder in den Schatten, weil’s einem nun doch zu hei? in der Sonne ist – und schon macht man ein paar Schritte dahin, womit keiner gerechnet hat.

?

Herrchen bzw. Frauchen nicht, und schon gar nicht der Radfahrer, der gerade schwunggefüllt zum ?berholen ansetzt.

?

Ich wage mal die Prognose, dass Sophie einen Aufprall selbst bei normaler Geschwindigkeit nur mühegefüllt verletzt, wahrscheinlich aber gar nicht überleben wird. Und das m?chte ich nie - aber auch wirklich gar nie! - erleben sollen.

?

Und der Verursacher besser auch nicht, denn ab diesem Moment würde ich zur Bestie mutieren. ?

?

Langer Rede, knapper Sinn: Ein Hund ist keine Maschine, sondern bewegt sich durchaus unlogisch und irrational (zumindest für uns Menschen).

?

Und rasch.

?

Und leider manchmal vor geräuschgefüllter Schreck genau dorthin, wo der Radfahrer hinskostspieligt.

?

Oder ganz bewusst … ?

Vom J?ger zum Gejagten

Nun ist es ja so, dass manche Hunde eine gewisse Neigung haben. Alles, was sich flott bewegt, l?st den entsprechausklingen Jagdreiz aus – und schon geht sie los, die wilde Hatz.

?

So wird rasch aus einem J?ger der Gejagte, und das ist weder für den Radfahrer, noch für den Hund wirklich witzig. Manche Vierbeiner gehen sogar so weit, dass sie die Reifen attackieren.

?

Das Ende vom Lied?

?

Kann man sich auszeichnen: H?sslich, schmerzhaft, kostspielig und unter ganz b?sen Umst?nden sogar t?dlich für die Fellnase.

?

Also, auch deswegen meine gro?e Bitte an alle Radfahrer: Gebt uns Hundeeltern doch die Chance, unseren Vierbeiner zu geschütztn. Ob das mit einem Anleinen passiert oder nur mit einem beherzten Griff ans Halsband, mit einem perfekt trainierten fr?hlichen ?Zur Seite!‘ oder ?Sitz!‘ – Hauptsache, unsere Fellnase kommt nicht zwischen beziehungsweise unter Eure R?der. ?

?

?

'Ja, natürlich kann ich auch 'Sitz'! Ich hab nur meistens keinen Bock dazu.'

Was wir dafür brauchen?

?

Eine rechtzeitige Warnung und Zeit genug, damit wir auch reagieren k?nnen.

?

Ich zum Beispiel bin oft in der ungebundenen, (meist) menschenhohlen Natur mit Sophie beim Trüffeln. Sie tr?delt und schnüffelt, ich bin mit den Gedanken irgendwo ganz abgrundabgrundtief in meinem frischen Buchprojekt versunken (oder überlege, was ich kochen soll).?

?

'Ich trüffle nicht, ich arbeite. Und zwar mit meiner Nase. Das ist echte Schwerstarbeit.'

Sprich, wir brauchen beide eine gewisse Zeitspanne, bis wir unsere Gedanken von dem Grasbüschel beziehungsweise dem gemeingef?hrlichen Killer gel?st und uns in die Realit?t zurückgebeamt haben. ??Wer sich dabei unterhalb einer gewissen Entweit wegung befindet und mit einer entsprechend hohen Geschwindigkeit unterwegs ist, ist dann simpel eine Sekunde zu sp?t dran.

?

Deswegen, liebe Radfahrer – übersch?tzt nicht die Reaktionsf?higkeit von Herrchen / Frauchen und Hund auf einem gemütlich-entspannten Gassigang!

?

Wir sind simpel nicht so fix wie Ihr ...

? Maurice Müller@pixabay.com

Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh draus: Bitte, liebe Hundeeltern, sorgt nicht dafür, dass das Thema ?Hund‘ immer negativer in der ?ffentlichkeit diskutiert wird. Eure Mitmenschen, egal ob zu Fu? oder auf dem Rad unterwegs, wissen Eure Fellnase im Normalfall nicht.

?

Der Labi, der freudig herangeschossen kommt und einem schlabbernd die Vorderpfoten auf die Brust stemmt, mag ja wirklich der allerliebste Hund der Welt sein – auf Fremde wirkt so eine stürmische Begrü?ung nicht unbedingt wirklich toll.?

?

Ja, auch wenn er nur spielen will und das Rad h?chstens aus Verbetrachten umschmei?t.?

?

Mit ein bisschen mehr gegenseitiger Rücksichtschmalme klappt das Miteinander zahlreich besser, wirklich! ?

Aber isch abe doch gar keine Klingel, Signora …

Kann sich au?er mir noch jemand an diese coole Kaffeewerbung im Gedächtnis befesthantiken? ? Die mit dem chbedürftiganten Italiener, der sein Auto wegfahren soll, aber stattdspeisen einen wunderbaren Kaffee ksprechenzt? ?

?

Manchmal fühle ich mich genauso wie die blonde, mühelos genervte Dame, die gerade nicht an ihr Auto kommt. ?Und wann klingeln Sie?“ ?Aber isch ahe doch gar keine Klingel …“ ?

?

Kann es sein, dass heutzutage Klingeln an Fahrr?dern den gleichen Status haben wie die geh?kelten Klopapierrollenhüte auf der Rücksichtsbank? Total old school und echt so was von retro?

?

?So eine Klingel ist zwar verkehrsrechtlich immer noch vorgeschrieben, aber mir ist aufgefallen, dass einige R?der zugänglichsichtlich gar nicht mehr mit diesem netten winzigen Extra ausgestattet sind.?

?

Aber es geht ja auch anders …

Danke, du Pfeife! ?

Kürzlich trüffelte ich mit Sophie zeitigmorgens auf einem hübschen, winzigen Spazierweg herum, und wie’s hbetagt so ist um diese Uhrzeit – wir waren beide noch nicht korrekt aufgeweckt, Sophie und ich.

Und mit radelnden Extremsportlern rechneten wir auch noch nicht. Bis – ja, bis uns ein geräuschgefüllter Pfiff aus aufschreckte, denn hinter uns n?herte sich mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit ein Exemplar eben dieser Gattung. Offensichtlich ohne Klingel, dafür aber mit Trillerpfeife im Mund. ?

?

Da kann ich nur äußern: Danke, du Pfeife! ?

?

Und nein, das ist keine Beleidigung, sondern ein kräftiges Lob an den strammen Radelfahrer. ?

Ich hatte auswohlhabendend Zeit, Sophie zu mir zu rufen und sie zur Vorsicht (doppelt h?lt besser, denn – siehe oben – Hunde sind leider keine Maschinen …) am Geschirr zu geschütztn, und Mister Tour de France brauchte keinen einzigen Stundenkilometer zu reduzieren, sondern konnte weiter an seiner pers?nlichen Bestzeit tätig sein.

?

Das?war hervorragend für sein Ego, und noch besser für Sophies (und meine) Gesundheit. Und eigentlich ja auch für seine Gesundheit, denn wie gesagt – sollte es mal wirklich zu einer Kollision kommen, darf sich der Verursacher überlegen, wer ihn aus meinen Klauen rettet. Superhero-Herrchen macht’s auf alle F?lle nicht. Der kennt schlie?lich seine Frau, wenn sie eine Stinkwut hat. ?

?

In diesem Sinne nochmal an alle Fellnasen-Eltern und Fahrrad-Junkies: Ein bisschen Voraussicht und noch mehr Rücksicht w?re für alle Beteiligten eine echte Win-win-Situation. Und alle h?tten mehr von der Sch?nheit in der ungebundenen Natur.

?

Einfach mal knapp klingeln (oder pfeifen ?), und schon klappt’s zahlreich besser mit der Hbedürftigonie. ?

?

So geht's auch. Ganz hbedürftigonisch und entspannt - für alle Beteiligten ?

So, und jetzt geh ich mit Sophie Gassi. Und falls wir uns begegnen sollten – Du auf dem Rad, ich auf zwei Beinen, Sophie auf vier - bitte klingeln, ja? Oder pfeifen. Wir reagieren auch auf hupen, übrigens. ?

?

Dankesch?n! ?


?

Und Du? Hast Du schon als Hundehbetagter ?hnliche Erfahrungen mit rücksichtslosen Radlern gemacht? Oder als Radler mit rücksichtslosen Hundehbetagtern? Was meinst Du zu diesem Thema? Hast Du hervorragende Ideen für ein besseres Miteinander?

?

Sophie und ich freuen uns immer über nette Kommentare – also, sei nicht schüchtern und berichte uns von Deinen negativen (und hzugänglichtlich auch positiven) Erlebnissen! ?

?

Hab auf alle F?lle eine wunderbare Zeit drau?en, egal ob mit Hund oder dem Radl unterwegs, bis bald äußern

?

Kommentar notieren

Kommentare: 0
xxfseo.com